Dienstag, 2. März 2010

Dies und das...

A high level Pakistani diplomat has been rejected as Ambassador of Saudi Arabia because his name, Akbar Zib, equates to "Biggest Dick" in Arabic. Saudi officials, apparently overwhelmed by the idea of the name, put their foot down and gave the idea of his being posted there, the kibosh. Akbar Zib is no newcomer to politics, in fact you could say he's a pretty big deal. This long-ranging high level diplomat has worked with some of the largest members of world governments, players charged with negotiating the outcome of the world's current events.

Samstag, 5. Dezember 2009

Schwesternbesuch

Das konnte sie, meine Schwester, da sein. Kam in der Nacht auf Donnerstag an, aber ich hatte am Donnerstagvormittag noch Unterricht. Sind dann am Nachmittag Richtung Aleppo losgefahren, mitten in einem Riesenverkehrschaos. Ganz Damaskus schien zum Fest raus zu wollen, das ist allerdings auch wie Weihnachten bei uns. Wir jedenfalls irgendwann abends mit Verspätung in Aleppo angekommen und dann erst mal festgestellt, dass am Freitag wohl mehr oder weniger gar nix gehen würde. Das Geilste an Aleppo ist sein Suq, will heißen Markt, der erstens sehr groß und zweitens, im Gegensatz zu denen vieler anderer Städte im Nahen Osten, noch relativ authentisch ist und dort nicht nur merkwürdige Souvenirs verkauft werden, während die Einheimischen woanders einkaufen gehen. Dieser Suq jedenfalls sollte am Freitag völlig tot sein, da am Fest einfach alle Läden zu. Alternativplan war ne Tour zu Sehenswürdigkeiten in der Gegend von Aleppo zu machen. Das war aber auch nicht zu organisieren, da Services am Fest recht eingeschränkt. Wir also am Freitagmorgen, zwischenzeitlich zu viert (meine Mitbewohnerin und eine Freundin vom IFPO, die am Donnerstag noch später nachgekommen waren) erst mal recht planlos aufgestanden und wussten nicht so recht, was wir machen sollten. Sind dann aber per öffentlichem Verkehr und durch ein paar Leute, die uns freundlicherweise am Weg mitgenommen haben, zur wichtigsten Attraktion der Gegend um Aleppo gekommen, dem St. Simeonskloster, zu byzantinischer Zeit eine der bedeutendsten Pilgerstätten der Welt, wo damals so ein Exzentriker auf so einer Säule gehaust hat. War schon ganz geil dort, schöner Ort, Ruinen, man konnte mehr oder weniger ungestört dort rumstromern, klettern und ähnliche Späße abziehen. Nachmittags dann also zurück, wieder per Mitnahme, diesmal auf so einem Planwagen, an den sich dann so ein paar Männer hinten dran gehängt haben, damit wir drauf gepasst haben, und danach per Bus. Waren dann nachmittags wieder in Aleppo und haben dann doch noch beschlossen, in die Altstadt zu gehen. Das war aber durchaus bekackt. Straßen völlig leer bis auf irgendwelche Gruppen von Teenage-Jungs, die alle auf aggro durch die Straßen gezogen sind. Hab so was in Syrien noch nie erlebt. Abgesehen vom gelegentlichen Rip-Off sind alle Syrier ja extrem (gast)freundlich. Aber was an dem Tag in Aleppo abging, war durchaus jenseits von gut und böse. Die ´Jungs also alle im Hormonstau und völlig aggressiv durch die Stadt gezogen und dann auf uns, eine Gruppe von drei Mädels und einem Typ, gestoßen. Langes Nachstarren war noch mit Abstand das Harmloseste, was gemacht wurde, es gab auch einige, die grapschen und Ähnliches wollten. Sind irgendwann in so eine Gruppe von knapp 30 ca. 13-Jährigen geraten, die sich alle gegenseitig aufgeheizt haben, geklatscht, beschimpft, mit Gotcha-Kugeln beschossen, bis sich meine Mitbewohnerin einen geschnappt und den verjagt hat, woraufhin auch die Anderen abgehauen sind. Danach sind wir in die große Moschee, wo alles ruhig war, so ein Aufseher auch eine Gruppe von am Rad drehenden Jungs rausgeschmissen hat. Danach aber wieder raus und da ging der Spaß gleich weiter. Zitadelle war schon zu, wir also rein in den Markt. Waren wegen den ganzen Pennern alle schon auf 180 und sind da dann durch (mit durch die Gassen fließendem Blut an manchen Stellen, von den geschlachteten Schafen, in einer Straße wurde auch direkt geschächtet, wobei wir das Schächten selbst leider verpasst haben, konnten nur zuschauen, wie dem Schaf dann der Kopf abgeschnitten wurde). Dann kam der Punkt, wo mir meine Rugby-Fähigkeiten dann endlich mal wieder zu Gute kamen: Irgend so ein Witzbold packt meine Schwester an und bei mir brennen alle Sicherungen durch und ich bring ihn per irregulärem Tackling auf den Boden (für die Nicht-Rugbyspieler: Im Rugby ist es wegen der Verletzungsgefahr durchaus verboten, jemanden am Hals zu Boden zu reißen) und klopp ihn ein bisschen. Wird er wohl so schnell nicht wieder machen, so ein Mädel anzupacken. Da war ich wohl danach bei unseren Leuten schon so der Held, wobei ich mir durchaus Dinge vorstellen kann, für die ich lieber der Held wäre, als dafür, dass ich irgend so einen Syrer getackelt hab. Immerhin kam ich damit endlich mal dazu, all die schönen üblen arabischen Beleidigungen anzuwenden, die ich zwar kenne, aber nie sagen darf...
Am nächsten Tag waren wir dann nur in Aleppo selbst, Zitadelle, Suq, Altstadt, was schön war, im Suq waren wieder mehr Läden offen und außerdem waren mehr Familien unterwegs und die Leute waren wieder angenehm. Sind dann am späten Nachmittag nach Hama weiter, wo es so Wasserräder gibt, das ist allerdings auch mehr oder weniger das Einzige, was interessant ist dort. Liegt aber auch daran, dass es dort 1982 einen Aufstand gegen die Regierung gab, woraufhin die die ganze Altstadt mit Artillerie platt gemacht hat. Hat wohl schon ruhmreichere Kapitel im Leben des damaligen Präsidenten gegeben, mal wieder gibt es hier an dieser Stelle nicht mehr Details zu.
Von Hama aus haben wir am nächsten Tag so eine Tour mit ein paar Japonesen aus Taiwan und Korea gemacht und uns eine Burg aus dem Zeitalter der Kreuzzüge in Schaizar (in keinem Reiseführer aber ziemlich schön, vor Allem die Lage), Apameia (alte Griechen- und Römerstadt, inklusive Motorradgang, die dort rumcruisen und dir falsche Antiquitäten andrehen wollen), Musyaf (Hauptsitz der Assassinen in Syrien, das sind die Suchtis die sich immer zu Selbstmordattentaten aufgemacht haben) und zum Krak des Chevaliers (so eine nice Burg sieht man sonst eigentlich nirgends auf der Welt) gemacht. Das war schon ziemlich geil und nicht wirklich teuer. Am Abend dann nach Damaskus.
Am nächsten Tag war dann Wandas 18., haben das dann auch so gefeiert und so. Ansonsten sind wir durchaus auch eher ausgiebig in der Altstadt rumgelatscht, Azem-Palast (Residenz von so einem osmanischen Gouverneur, der es sich dort hat gutgehen lassen mit seinen 100 Frauen, um hier mal wieder Orientklischees zu bedienen, auch wenn er wahrscheinlich höchstens vier hatte), Umayyaden-Moschee (die ist wohl auch eher groß und schön und so, war jetzt selber auch zum ersten Mal in diesem Jahr drin), irgendwelche Khans im Damaszener Suq, Ananias-Kapelle, Sayyida Ruqayya-Moschee (so ein Glitzerbau, den der Iraner als solcher Anfang der 80er auf dem Grab einer Verwandten des Propheten errichtet hat. Damaskus hatte ja in der islamischen Geschichte den großen Vorzug, die Stadt zu sein, wo die damaligen Herrscher, eben jene Umayyaden, den ein oder anderen seiner Verwandten um die Ecke gebracht haben. Das sorgt dann auch dafür, dass hier immer wieder größere Busladungen Schiiten aus dem Iran zur Pilgerfahrt auftauchen.). Ansonsten einfach viel da rumgelaufen, hab dabei durchaus auch noch so die eine oder andere Gasse entdeckt, die ich nicht kannte.
Ab Dienstag hatte ich dann wieder Unterricht. Meine Schwester musste sich deswegen dann abschnittsweise alleine beschäftigen. War an dem Tag dann wohl in Bosra, da haben sie im Mittelalter ein römisches Theater in eine Burg umgewandelt und das dadurch in großen Teilen erhalten, schon eher beeindruckend auch.
Mittwochs waren wir dann wieder in Damaskus unterwegs, sie zuerst allein, ich dann nachmittags mit. Am Donnerstag waren wir dann in so einem schiitischen Pilgervorort von Damaskus, Sayyida Zeinab, wo an dem Morgen ein Bus explodiert war, laut den syrischen Ministerien „weil an einer Tankstelle ein Reifen des Busses explodiert ist“. Sehr wahrscheinlich natürlich, vor allem wenn man bedenkt, dass da in den letzten zwei Jahren schon jeweils Bomben hochgegangen sind… Man hat davon allerdings nix mehr gesehen (wobei wir auch nicht wussten, dass das dort ist, wir dachten, die Explosion sei bei Sayyida Ruqayya, siehe oben, gewesen). Am Freitag war Wanda in Maalula, ich im Unterricht und jetzt ist sie wieder weg. Und das war es auch erst mal von meinen Neuigkeiten.

Das können sie, sich nicht ausstehen können

Wenn es in den letzten paar Tagen ein Thema hier in der arabischen Welt gegeben hat, das die Leute beschäftigt, dann sind es nicht Korruption, Kriege oder Regierungsführung, sondern das WM-Qualifikationsduell zwischen Ägypten und Algerien. Die waren in einer Gruppe, nur der Gruppenerste würde sich qualifizieren, Algerien reiste zum letzten Gruppenspiel nach Ägypten mit 3 Punkten Vorsprung und einer um vier Tore besseren Tordifferenz. In der 5. Minute der Verlängerung schossen die Ägypter das 2:0, womit sie ein Entscheidungsspiel auf neutralem Boden (Omdurman im Sudan, wo die Briten damals die Armee des Mahdi abgeschlachtet haben)erzwungen haben, das die Algerier dann vier Tage später gewannen. Die ganze Angelegenheit hat schon für viel böses Blut gesorgt. Beide Seiten haben ne unschöne Länderspielgeschichte miteinander und sind mehr oder weniger des Anderen größter Rivale. Beide Regierungen haben die Rivalität angeheizt und versucht, damit von eigenen Problemen abzulenken. Bei der Ankunft in Kairo vor dem ersten Spiel wurden erst mal die Algerier von Hooligans angegriffen und mehrere Spieler verletzt, wobei die Ägypter behauptet haben, die hätten sich absichtlich selbst verletzt, trotz Videomaterial, das das Gegenteil beweist. Spiel fand dann trotzdem statt, mit dem bekannten Ausgang. Anschließend wurde in Algerien behauptet, in Ägypten seien algerische Fans umgebracht worden, in Algier wurden die Residenzen von ägyptischen Gastarbeitern und ägyptische Firmen gestürmt. Nachdem die Algerier dann das ägyptische Team eliminiert hatten, gab es parallele Stories auf ägyptischer Seite: die Algerier hätten im Sudan ägyptische Fans umgebracht. Die jeweiligen Geschichten wurden zwar von unabhängigen Instanzen nicht bestätigt, wurden aber in den beiden Ländern jeweils für volle Wahrheit genommen. Resultat: Abberufung des ägyptischen Botschafters aus Algerien, Unruhen in Kairo, insbesondere bei der algerischen Botschaft und das Ganze in Zamalek, poshes Viertel der Kairener Upper-Class, große diplomatische Krise zwischen beiden Ländern. Hab das jetzt aufgrund von Opferfest und Reise die letzten paar Tage nicht weiter verfolgt, mal sehen wie sich das entwickelt hat. Nachtrag: Ganze Aufregung ist wieder ein bisschen abgeflacht, Spannungen aber wohl immer noch latent.

Istanbul

Nun also die Geschichte, wie der Düns zu seinem Namen kam. Es war einmal vor langer Zeit, dass ich in der Südosttürkei war, und in diesem vielgelesenen und für die Nachwelt wertvollen Blog ankündigte, dass ich darüber mal einen Reisebericht schreiben würde. Hab ich natürlich nicht gemacht, hab ich euch ganz schön durcheinander gebracht damit… Um euch jetzt noch viel mehr zu verwirren, werde ich in diesem Istanbul-Eintrag jetzt erst einmal über das wilde Kurdistan schreiben. Ich fuhr also noch während jener großen Hungersnot, die sich hierzulande Ramadan nennt, gen Nordosten. Irgendwann kam ich dann ins Land der Türken, wobei dieser Teil des Landes der Türken hauptsächlich von Bergtürken bewohnt wird. Der Bergtürke als solcher ist leider ein bisschen rückständiger als sonstige Türken. Deswegen hat der Bergtürke bis heute noch nicht eingesehen, dass er ein Bergtürke ist und behauptet steif und fest, er sei ein Kurde. Zum Glück unternimmt die unvergängliche türkische Armee, vor vielen Jahren geführt und gegründet vom noch viel glorreicheren Mustafa Atatürk, ruhmreiche Anstrengungen, den Bergtürken fortzubilden. Zu diesem Zweck errichtet sie erstens große Heerlager im Bergtürkenland und zweitens sucht sie sich vorzugsweise gut sichtbare Berghänge aus, um dort große Sprüche wie „Önce Vatan“, „Ne mutlu türküm diyene“ (Wie glücklich, wer sagen kann, Türke zu sein) und vergleichbare Weisheiten zu verewigen. Leider haben die rückständigen Bergtürken bisher nicht die geistigen Fähigkeiten erlangt, um die tiefere Wahrheit, die in diesen, häufig auf Mustafa Atatürk zurückgehenden, transzendenten Sinnsprüchen steckt, zu erkennen. Allerdings ist der klägliche bewaffnete Widerstand der Bergtürken in den letzten Jahren noch schwächer geworden, als er sowieso schon immer war, und kann der ruhm- und siegreichen türkischen Streitmacht nun kaum noch etwas entgegensetzen. Deswegen ist es für den gemeinen Europäer auch sicher, das Bergtürkenland zu bereisen. Größere Probleme bereitet dem des Türkischen sowie der verschiedenen „Sprachen“ der Bergtürken nicht mächtigen gemeinen Europäer die zivilisationsferne Unkenntnis jener Bergtürken, die sich bisher weder den Vorzügen des Türkentums noch jenen der Englischkenntnisse geöffnet haben. Euer wackerer Erzähler musste sich also einen Großteil seiner Reise mit Händen, Füßen und den paar Türkischbrocken, die er sich angeeignet hat, durchschlagen („Wie Geld?“, „Bus wo?“). Im Bergtürkischen beherrscht er nur „Danke“ und „Guten Tag“. Zum Glück gibt es in einigen grenznahen Regionen der Türkei auch Menschen, die Arabisch sprechen, Alhamdulillah. Jedenfalls ging die Fahrt für mich über Aleppo und Antep (von den Türken aufgrund der heldenhaften, tapferen und hochpatriotischen Verteidigungstaten im glorreichen Unabhängigkeitskrieg unter Mustafa Atatürk mit dem Namen Gaziantep, „siegreiches Antep“ oder so, fragt Düns, versehen) nach Urfa (von den Türken aufgrund der heldenhaften, tapferen und hochpatriotischen Verteidigungstaten im glorreichen Unabhängigkeitskrieg unter Mustafa Atatürk und aufgrund von Namensneid nach der Umbenennung von Antep mit dem Namen Sanliurfa versehen, was auch irgendwas in der Richtung heißt, fragt Düns, siehe oben). Ist eine historische Pilgerstadt, war als Edessa mal Hauptstadt eines Kreuzfahrerstaats und ist angeblich, laut dem in Fragen historischer Bedeutung natürlich unglaublich (durchaus) informierten Lonely Planet, die „fünftheiligste“ Stadt im Islam (will gar nicht wissen, wie viele Städte den Titel sonst noch so beanspruchen) weil Abraham da jahrelang in so einer Höhle gehaust hat und Gott so einen Herrscher erschlagen hat, um ihn zu schützen, oder so… Sind jedenfalls schon recht viele fromme Muslime und auch viele Briefkastenfrauen dort unterwegs. Von dort bin ich dann mit so einem australischen Paar, die schon ziemlich beschränkt waren (Stadtplaner, oh ja, Düns, da siehst du mal!) die irgendwie das Bedürfnis hatten, alle Leute ständig anzutatschen, auf den Nimrut Dagh gefahren, ist so ein Berg mit Steinköpfen drauf. Soll wohl auch UNESCO-Weltkulturerbe sein und so. War wohl ganz schön, vor allem hat es dann oben geregnet und wir wurden völlig nass. Schon ganz geil, als wir dann wegen dem Nebel mit 2km/h da wieder runtergefahren sind. Aber der Weg dahin war schon interessanter als die ollen Köpfe da oben. Bin dann von Urfa nach Diyarbakir weiter, die Hauptstadt des Bergtürkenlands, am ersten Tag des Fests des Fastenbrechens (der Vorteil ist, dass man tagsüber wieder essen kann ohne schlechtes Gewissen und auch offene Essensläden findet). Dort hat es aber auch gepisst, war nicht so fett und außerdem war wegen dem Fest die ganze Stadt völlig leer. Dafür hab ich dort in so einer Kirche einen Menschen gefunden, mit dem ich zum ersten Mal, seit ich in der Türkei war, ein halbwegs vernünftiges Gespräch führen konnte, weil er ein bisschen Arabisch sprach. Von dort ging es dann weiter, 11 Stunden im Bus durch die beeindruckenden Berge des Bergtürkenlands (sogar ernst gemeint) nach Van. In der Gegend dort hinten waren so historische armenische Reiche, aber die glorreiche Vorläuferarmee der noch ruhmreicheren türkischen Streitmacht hat sich glücklicherweise darum gekümmert, dass es dort heute keine Armenier mehr gibt. Hab mir jedenfalls Van angeschaut und so armenische Kirchen und den Ararat drum herum, also so ein paar Tagesausflüge von dort aus gemacht. Vielleicht wäre es nicht so unvernünftig, die armenischen Kirchen und so auch noch wegzumachen, dann müsste man nicht immer versuchen, zu erklären, warum es dort keine Armenier mehr gibt (die ja, im Gegensatz zu den Bergtürken, nie Teil der von Mustafa Atatürk geschaffenen türkischen Nation gewesen sind, dafür sind sie jetzt tot, das ist ja auch etwas). Von Van bin ich dann zurück nach Diyarbakir (ungeplanterweise, wollte eigentlich früher aussteigen, hab das in meinem Nachtbus aber verschlafen) und von dort nach Mardin, da unten spricht man Arabisch und es gibt so Syrisch-Orthodoxe Klöster, die von lauter syrischen Christen besucht werden. Also in Mardin und Midyat zwei historisch höchst bedeutsame Klöster angeschaut, dazu ein andermal mehr, und dann über die Grenze bei Qamischli (hatte aufgrund dieses Grenzübergangs später am IFPO Besuch vom syrischen Geheimdienst, die wollten wissen, was ich in der Gegend zu suchen hatte, liegt nahe am Irak) und dann noch drei Tage in einem Kloster bei Hassakeh gewohnt, auch dazu später mehr. Im Übrigen möchte ich darauf hinweisen, dass ich in 10 Tagen Türkei nicht nicht bei jeder Mahlzeit Döner gemampft habe, sondern kein einziges Mal. Keinen einzigen Döner! Ich hoffe, dass alle Stammtischbrüder gleichzeitig fasziniert und abgestoßen sind von dieser Großtat. Habe es ja dafür leider auf der Tour nicht geschafft, in den Nordirak zu kommen, aber habe das schon als Projekt mit meiner Mitbewohnerin, mal dorthin zu fahren.
Womit ich gleich den Übergang zu Istanbul geschafft hätte, ma scha Allah. Ich hatte nämlich das große Vergnügen, mit dem Bus nach Istanbul hochzufahren. 10 Uhr abends in Damaskus los, um 3 Uhr morgens in Antakya, heute Türkei, angekommen, dort Pause, um 11 Uhr morgens mit anderem Bus weiter nach Istanbul, dort dann um halb 6 morgens beim Düns angekommen. In Antakya am Busbahnhof sind nachts nur abzockende Bastarde unterwegs, das können sie dort, abzocken. Auf jeden Fall hab ich die Busfahrt mit so einer Gruppe von ca. 10 Irakern gemacht, waren durchaus so die einzigen im Bus, mit denen ich sprechen konnte, womit wir auch wieder bei Händen und Füßen wären. Hab jedenfalls schon ein bisschen was über die aktuelle Situation im Irak dabei gelernt.
Irgendwann war ich dann da, beim Düns, der sich natürlich sehr über den Zeitpunkt meiner Ankunft gefreut hat. Istanbul ist geil. Schon eher eine große und interessante Stadt. Sechs Tage waren halt nicht annähernd ausreichend, da müsste man schon echt mal eine Weile wohnen. Die Unterschiede in der Stadt sind riesengroß, manche Viertel sind von Minirock tragenden jungen Damen bevölkert, andere wieder von Briefkästen. Von der Lebensweise scheinen die Unterschiede dabei noch viel stärker als zum Beispiel in Damaskus, das sowieso im Vergleich mit Istanbul mächtig abstinkt, ungefähr wie so ein Kuhdorf irgendwo JWD in der Provinz gegen Berlin. Hätte jedenfalls schon Bock gehabt, noch eine Weile da zu bleiben und dem Düns auf die Nerven zu gehen.
Wie kam der Düns zu seinem Namen? Gibt es einen Zusammenhang mit dem Döner? Ist es eine Kurzform von Dünnsch…? Liegt es daran, dass jedes türkische Wort wie üsüntülüdür klingt? Es ist ein großes Mysterium. Auf jeden Fall hat der Düns seine Gastgeberqualitäten bewiesen, indem er bis zum Morgengrauen um die Häuser zog, statt zu seinen Prüfungen zu gehen. Zwar hat er dabei manchmal ein bisschen weinen müssen, aber das sei ihm verziehen. Außerdem hat Düns die Mindestversorgung mit Börek, Riesenkartoffeln und Döner (jupp, diesmal schon) sichergestellt (auch wenn ich lange dafür bezahlen musste, weil Düns leider arm wie eine türkische Kirchenmaus ist und seine Bank ihn nicht mag). Lobenswert ist außerdem zu erwähnen, dass er seiner lyrischen Ader ein bisschen weniger Freiheiten einräumt, vielleicht wird er eines fernen Tages nicht einmal mehr als Mülltonnenpoet bekannt sein? Dies wäre natürlich ein schwerwiegender Verlust für den Stammtisch. Düns hat sich außerdem von jenen extraterrestrischen Klängen angetan gezeigt, die durch ihn auch dem ganzen Stammtisch zu Gute gekommen sind.
Irgendwann bin ich dann eines Morgens in der Früh wieder weg, durchgemacht, um 4 in den Flughafenbus, um 6 geflogen, viertel vor 8 in Adana, von dort nochmal 12 h mit dem Bus über Antakya nach Damaskus. Davon 2 h Aufenthalt an der Grenze, die haben dort so ein Pärchen hops genommen, das versucht hat, ca. 10 Koffer voller Klamotten einzuschmuggeln, was haben die sich nur gedacht dabei? Dann jedenfalls ohne die beiden weiter und abends in Damaskus als erstes noch die letzten 20 Minuten von Ägypten-Algerien geschaut, auch das noch ein Thema für einen weiteren Eintrag.
Fazit: Istanbul gut, Fahrt lang, Düns Düns, Ägypter und Algerier mögen sich nicht, Mustafa Atatürk war seinen Eltern Zeit seines Lebens böse, dass sie ihm so einen arabischen Namen gegeben haben, ließ sich dann einfach Kemal nennen, der Schlingel, die glorreiche und ruhmvolle türkische Armee gefällt sich darin, mit Steinen Sprüche zur Bildung der Bergtürken auf Berge zu schreiben, der Türke als solcher sollte in der Schule mal Fremdsprachen lernen, Allahu akbar.

Neues

Nach längerer Auszeit ist euer syrischer Schriftgelehrter umso lesenswerter wieder an seinen Laptop zurück gekehrt und hat auf seiner Tastatur rumgehämmert. Hier das Ergebnis: Zunächst mal im Zeitraffer einen kurzen Überblick über all dieses und jenes, was in der Zwischenzeit so passiert ist. Ich hatte ja schon geschrieben, dass es geregnet hat. Das hat es dann irgendwann mal anderthalb Wochen lang fast ununterbrochen, gar nicht so unglaublich geil, wenn man in einem offenen Haus lebt und irgendwann kein Paar trockener Schuhe mehr hat… Dann hatten wir eine Woche Ferien, die ich genutzt habe, um nach Istanbul zu fahren und Düns aus Nanzig zu besuchen. Düns, fragt ihr euch, was für ein bekloppter Name? Doch, er heißt wirklich Düns. Über die Istanbulfahrt gibt es noch einen eigenen Artikel.
Am Tag nach meiner Rückkehr bin ich dann umgezogen. Ich wohne jetzt nicht mehr so nah am Stadtzentrum, dafür aber in einer richtigen Wohnung, wo man im Winter nicht so frieren muss. Kurze Wohnungsbeschreibung folgt jetzt: Dreizimmerwohnung, 2 Schlafzimmer, Wohnzimmer, Küche und son Kram gibt’s auch. In den Worten meiner Schwester ist sie „knuddelig“, will heißen gar nicht mal so groß alles, dafür aber alles in einem sehr schönen Zustand, was ja auch nicht zu verachten ist. Mitbewohnerin ist auch am IFPO, Deutsche (schon wieder Deutsche?), mit dem Studium fertig und wohl ganz lässig drauf. Passt also. Neben Umzug hab ich dann auch meine Oxfordbewerbung abgeschlossen, falls das nicht klappt, dann muss ich wohl statt zum Orientalisten im Elfenbeinturm zu werden, stattdessen in Zukunft für die französische Rüstungsindustrie arbeiten. In scha Allah und so. Im Übrigen sind einfach alle Leute, die in Oxford studieren, und von denen ich so konkret gehört habe, von irgendwelchen Neurosen, Psychosen und ähnlichen Späßen verfolgt, oder es sind einfach Nerds.
Seit heute Nacht ist jetzt meine Schwester hier und während ich diese Zeilen schreibe sitzen wir im Stau Richtung Aleppo, wo wir zum Opferfest hinwollen. Ich habe ihr schon die Gummistiefel angeraten, damit wir durch die Blutströme, die dort durch die Gassen fließen werden, trockenen Fußes schreiten können. Das Opferfest erinnert die Muslime an den Auszug aus Ägypten. Dabei wird unter den Söhnen der Familie ausgelost und wen das Los trifft, dem wird die Kehle einfach so durchgeschnitten. Die vorigen zwei Sätze sind natürlich Unsinn, hat das jemand geglaubt? Eigentlich geht es um Abraham, einen Steinbock (nichts Unanständiges dabei), seinen Sohn Isaak (vielleicht heißt der auch anders?) und Gott (Ma scha Allah). Und natürlich um das Opfern. Parallelgeschichte gibt es auch in der Bibel. Das ganze begleitet im Übrigen die Hadsch, die Pilgerfahrt nach Mekka, da unten in Arabien. Jedenfalls ist jetzt meine Schwester da und wir schauen bisschen Kram in Syrien an.
Nachtrag: Vorheriger Eintrag war bei Veröffentlichung durchaus schon veraltet. Meine Schwester ist heute wieder geflogen, über unsere Erlebnisse hier in Syrien gibt es auch einen eigenen Eintrag.

Freitag, 30. Oktober 2009

Ferien gesucht

Brauche nach drei Wochen IFPO schon meine ersten Ferien. In einer Woche ist es zum Glück soweit. Habe hier im Moment nur sehr eingeschränkt ein Leben, könnte auch gar keins haben, wenn ich alle Aufgaben so gewissenhaft erfüllen würde, wie das eigentlich erwünscht ist. Bin jedenfalls grade schon recht müde und möchte eigentlich auch mal wieder was anderes machen, als Vokabeln zu lernen, Texte zu schreiben, bzw. zu entziffern. Ab nächsten Freitag hab ich dann zum Glück neun Tage frei, während denen ich entweder in den Libanon oder nach Istanbul fahren werde (inschaallah). Wahrscheinlich bekomme ich aber auch einfach so viele Hausaufgaben, dass ich meine Ferien damit verbringen werde, noch mehr Texte zu lesen...

Land unter

Seit ca. einer Woche hat bei uns hier in Damaskus die Regenzeit angefangen. Das bedeutet, dass es zwischenzeitlich fast jeden Tag mal geregnet hat, teilweise auch ganze Nächte. Wenn man in nem traditionellen arabischen Haus wohnt, in dem der halbe Innenhof in der Mitte nicht überdacht ist, dann ist das gar nicht mal so fett. Auch wenn die Leute sich natürlich freuen hier, insbesondere, weil hier in Syrien in den letzten vier Jahren eine Dürre durchgemacht hat, durch die hauptsächlich im Nordosten bisher über 300000 Leute arbeitslos geworden sind. In unserem Haus haben wir jedenfalls nach Regen das große Vergnügen, das Wasser in den Ausguss zu wischen. Der Regen hier im Süden hat dabei außerdem die lustige Eigenschaft, die Dinge nicht sauberer, sondern schmutziger zu machen, da natürlich der ganze Staub da mit runtergeht. Das macht die täglichen Überschwemmungen bei uns natürlich um so lustiger.

Freitag, 23. Oktober 2009

Ausländer

Ich war vorgestern in Malki, das ist ein Stadtteil in Westdamaskus. Ein Großteil der Botschaften ist dort, außerdem wohnen viele reiche Syrer dort. War zwar schon vorher dort gewesen, bin aber jetzt zum ersten Mal dort zu Fuß ausgiebiger durchgelatscht und hab den Ort damit ein bisschen besser wahrgenommen. Das Viertel ist fucking scary. Alle 10 Meter stehen dort irgendwelche Geheimdienstler in schlecht sitzenden Anzügen rum, es gibt Rasenanlagen mit Sprenklern und es fahren nur dicke Autos durch die Straßen, in denen vorzugsweise die verwöhnten Söhne reicher Eltern sitzen und dicke Mucke durch die Straßen ballern. Wenn man ein europäisches Restaurant sucht, dann dort. Malki ist Damaskus‘ Zamalek. Natürlich alles mit europäischen Preisen. Ziemlich schreckliche Gegend jedenfalls. Brrrrrr….
Daran anschließend kann ich natürlich noch erzählen, dass Damaskus insgesamt zwischenzeitlich von Ausländern wimmelt. Sind es in Malki die Botschaftsleute, so findet man in der Altstadt lauter Sprachstudenten. Als ich damals vor 3 und 2 Jahren hier in Damaskus war, war Syrien noch völlig jwd, es gab keine Ausländer hier. Zwischenzeitlich kann man in sehr vielen Vierteln Ausländermassen finden, hauptsächlich Sprachstudenten und Botschaftspersonal (abgesehen von den im „Entertainmentbereich“ tätigen Damen aus dem ehemaligen Ostblock). Die Sprachstudenten sitzen alle in alten arabischen Häusern in Bab Sharqi und Bab Tuma, den beiden christlichen Teilen der Altstadt. Wenn man da durch die Gassen ein bisschen abseits stapft, sind da sicher ein Drittel Ausländer, zu viele jedenfalls, noch ein Viertel, wo ich nicht wohnen wollte…
Mein Viertel ist in der Beziehung besser, es gibt zwar auch Ausländer, aber weniger. Dafür wimmelt es angeblich von Undercover-Muchabarat, d.h. Geheimdienstagenten, da hier ein bisschen ein Treffpunkt für junge Liberale, Kommunisten und Linke oder in sonstiger Weise wirrköpfige Unruhestifter ist. Besser, wenn man das unter Kontrolle behält…

Sonntag, 18. Oktober 2009

Wohnung

Bin durchaus auch mal bezüglich Wohnung gefragt worden, wie das denn eigentlich aussieht. Also: Wohne in so nem alten arabischen Haus, d.h. alle Zimmer um so nen Hof rum, für insgesamt fünf Leute. Alles häufig recht verratzt, weil niemand so die Gemeinschaftsbereiche putzt, letztens hat es irgendwann der Vermieter gemacht, weil es ihm zu blöd wurde, war allerdings dann auch ziemlich angepisst...

Werd wohl noch bis nächsten Monat dort bleiben, dann was Anderes suchen, möchte im Winter nicht in so nem Haus rumfrieren oder eins von den explodierenden Heizgeräten, die man da so benutzt, hinter mir herziehen. Wenn möglich, möchte ich aber im selben Viertel bleiben, ist ziemlich geil, recht liberal, zwischen IFPO und Altstadt, nicht zu teuer, nicht zu sehr von Ausländern überlaufen (in Damaskus leben zwischenzeitlich nur noch Ausländer), Läden und alles drumrum, außerdem 2 min vom französischen Kulturzentrum, wo es freies WLAN gibt (wichtig!).

Hab jetzt grade wieder vier Mitbewohner: Ein Ami, eher eine der beeindruckendsten Personen, die ich so kennen gelernt hab, knappes Jahr älter als ich, äußerst engagiert, hat mal ein Jahr für die Obamakampagne gearbeitet, auch gar nicht mal dumm, zieht jetzt aber wohl bald in so eines der palästinensischen Lager um.

Noch ein Ami, 40, auch schlau und lustig, hat aber gleichzeitig nen Riesenknall. Haut ständig interessante Geschichten raus, bei denen man aber immer: WTF? denken muss. War mal Lehrer, treibt sich jetzt seit fünf Jahren erst im Jemen, jetzt in Syrien rum und will eventuell bald nach Russland (er lernt hier jetzt schon Russisch im russischen Kulturzentrum, ist so seine einzige Beschäftigung), zieht jetzt auch bald aus.
Dann gibt es da noch so eine kleine Businessschoolfranzösin, ist von ihren Wirtschaftskursen ein bisschen brainwasht worden, dabei trotzdem ganz sympathisch und selbst mehr auf soziales Unternehmertum oder so nen Kram ausgerichtet.

Seit Freitag ist außerdem Matern da, alle die ihn kennen, wissen wovon ich spreche, an alle Anderen: Ein Unikat, auch wenn man immer aufpassen muss, dass er nicht die Bude auseinandernimmt, bleibt jetzt nen Monat für Arabisch hier, dann geht es weiter nach Beirut.

Ich hatte wohl mal ein Leben

Das können sie am IFPO, uns übertrieben viele Hausaufgaben geben. Hab diese Woche das Vergnügen, ca. 600 Vokabeln zu lernen, diverse Texte zu verfassen, sowie Referate vorzubereiten. Gar nicht mal so einfach, daneben noch Zeit für irgendetwas anderes zu finden. Der ganze Arbeitsaufwand ist durchaus mitschuld daran, dass ich von den ganzen angekündigten Beiträgen jetzt doch noch keinen veröffentlicht habe. Macht nix, das macht die wenigen, die dafür kommen nur umso spannender. Wenn ich zurückkomme, hab ich entweder Burnout-Syndrom oder ich werde serienmäßig klassische arabische Gedichte rezitieren.
Hier mal eben die Liste meiner Fächer: Dokumente analysieren, Klassische Literatur, Dialekt, Islamische Philosophie, Moderne Geschichte, Grammatik, Ausdruck, Übersetzung, Moderne Literatur, Medien. Davon noch mal im Einzelunterricht: Grammatik, Ausdruck, Medien und Literatur. Bin eher am unteren Leistungsende meiner Hocharabischgruppe (hab ich wohl schon mal erwähnt), das macht das Ganze noch anstrengender.
Um das Ganze zusammenzufassen: Johannes muss streben. Und das gar nicht mal zu knapp.

Montag, 12. Oktober 2009

Fronkraisch, Fronkraisch

Wollte hier nur im Übrigen mal wieder kundtun, dass ich nicht wirklich weiß, ob ich diese Franzosen bewundern oder hassen soll. Abgesehen von zweifelhaften Siegesstatistiken in ihren Kriegen, dem Gerede von der "Grande Nation" und Stinkekäse geht es diesmal hauptsächlich darum, dass sich mein Kurs zwischen Montag und Freitag abspielt, Wochenende ist samstags und sonntags. Normal? In Syrien halt durchaus nicht, hier sind an sich Freitag und Samstag frei. Die Landesgepflogenheiten sind dem Franzosen als solchem da aber durchaus eher ziemlich egal, wenn man das in Frankreich anders macht, dann hat das auch in Syrien so zu sein. Hat einerseits schon etwas sehr Souveränes, die Einstellung, ist andererseits schon eher hochkolonialistisch...

It is on!

Ja, ich weiß, dass Blogs gar nicht mal so spannend sind, wenn darauf keine neuen Beiträge erscheinen. Doch Weisheit schützt vor Faulheit nicht. Ich habe zwar theoretisch ca. 5 Beiträge in-the-making. Das heißt aber nicht, dass ich auch tatsächlich daran schreibe. Ihr werdet trotzdem noch mit einem Reisebericht über die Türkei, einer Beschreibung meiner Wohnsituation und Ähnlichem, nur teilweise Spannendem, versorgt werden. Zwischendurch muss ich allerdings verlautbaren lassen, dass heute mein Kurs losgegangen ist. Wie ich ca. 5 Minuten vor Bgeinn erfahren habe, hat man mich unerklärlicherweise sowohl für Hochsprache als auch für Dialekt in die zweithöchste der fünf Gruppen gesteckt. Das hat bisher für mich bedeutet, dass ich bisher zwei Gruppenstunden Hocharabischunterricht hatte, eine Stunde im Prinzip simpler Sprachkurs und eine über Islamisches Denken, in der der Prof erst einmal über das "Wir" und das "Andere" (oder so) philosophiert hat, gar nicht mal so unglaublich einfach, dem guten Mann mit seinem Gemisch von Hoch- und Umgangssprache zu folgen, wenn er über solche Themen redet...
Mal sehen, wie das wird, habe später heute noch eine Stunde Dialekt, bei der Informationsstunde vor dem Kurs wurde uns natürlich wieder einmal erzählt, was für ne unglaublich tolle Elite wir sind (diesmal die Elite der Sprachstudenten, würde ja ganz gern mal zur Kochelite gehören, dann müsste ich mich nicht mittags immer fragen, was für nen Fraß ich mir heute durchziehe...) und heute abend hab ich noch das unglaubliche Vergnügen, mit unserem Kurs in die französische Botschaft zu gehen und mir wahrscheinlich eine langweilige Rede von Seiten des französischen Botschafters anzuhören.
In jedem Fall: Die Zeit des Faulenzens ist wohl erst einmal vorbei...

Dienstag, 6. Oktober 2009

Welcome to Assad’s Syria

Eine Sache, die mir nicht so aufgefallen war, als ich von Ägypten über den Flughafen nach Syrien gekommen bin, die mir dafür aber umso deutlicher geworden ist, als ich diesmal von der Türkei über den Landweg nach Syrien eingereist bin, sind die großen Schilder bei der Einreise, die den Reisenden offiziell mit „Welcome to Assad’s Syria“ begrüßen. Das Possessiv wird im Übrigen auch in der arabischen Version der Schilder benutzt. Ist mir seither durchaus auch an anderen Stellen aufgefallen, dass häufig auf Dämmen, Regierungsgebäuden und Ähnlichem von Suria AlAssad, also Assads Syrien gesprochen wird. Schon interessant zu sehen in einem Land, das sich offiziell die Sozialistische Arabische Republik Syrien nennt. Ich werde das jetzt hier aus Syrien nicht tiefergehend analysieren. Allerdings möchte ich kurz noch auf Ägypten mit der potentiellen Mubarak-Dynastie, den Libanon mit den politischen Klans, die das Land kontrollieren, sowie all die Länder der Region, die auch offiziell Monarchien oder Fürstentümer sind, verweisen.

Los gehts

Da bin ich wohl mal wieder unter die Blogger gegangen. Hier kommt jedenfalls jetzt mal wieder der ganze Unsinn rein, der mir tagein tagaus so einfällt und das wahrscheinlich gar nicht mal so regelmäßig.
Titelmäßig einer unserer Nanziger Stammtischinsider, allen Anderen kann ich nur raten, sich Monty Pythons Klassiker „The Life of Brian“ zu geben. Also für alle Verwandten, Freunde, Bekannten oder zufälligen Besucher gibt es jetzt hier Belanglosigkeiten aus Syrien. Zunächst aber mal zu den praktischen Infos:

Meine Handynummer hier ist 00963954495541. Post bitte unter meinem Namen an das IFPO schicken, Adresse: Johannes Rothe, IFPO Damaskus, Abu Rumaneh, PO Box 344, Damaskus, Syrien

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